Eyecatcher an der Bahn
„Im Lenz”, Lenzburg
Ein zukunftsorientiertes Quartier mit Wohnen, Büro und Gewerbe auf einem früheren Industrieareal war Thema des gewonnenen städtebaulichen Wettbewerbs unseres Zürcher Büros. Die Aufgabe gelang, hohe Lebensqualität mit ökologischer Nachhaltigkeit und ökonomischer Effizienz zu verbinden: Die Stadtentwicklung wurde schweizweit als drittes „2000-Watt-Areal“ zertifiziert.
Nach gewonnenem städtebaulichen Wettbewerb für vier der insgesamt zwölf Gebäude wurden wir mit der Planung der südlichen Baufelder B und C beauftragt. Da das Grundstück direkt an die Bahngleise und den Bahnhof anschließt, waren identitätsstiftende architektonische Elemente für das neue „Einzugstor zur Stadt“ besonders wichtig. Dies lösten wir etwa, indem wir aus der Ostfassade des Wohn- und Bürohauses „Im Fokus“ (Baufeld B) einen besonderen Blickfang gestalteten: ein riesiges, zweigeschossiges „Stadtauge”, das über die Gleise hinweg den Dialog mit der Altstadt aufnimmt und seinerseits einen Blick auf Schloss Lenzburg bietet. Der Komplex nimmt zudem die alte Traufkante des ehemaligen Fabrikationsgebäudes auf und betont diese mit einem Rücksprung der hölzernen Attika. Das Wohngebäude „Im Grün“ (Baufeld C) zeigt eine aufwändig mit Modellierputz gekämmte Fassade und bricht mit den Vorgaben des Fabrikgebäudes. Dadurch löst sich die strenge Gliederung und das Gebäude erscheint optisch dezent.
Innovative Ansätze für eine grüne Stadt
Das Entwicklungsleitbild des neuen Quartiers setzte auf eine nachhaltige Stadtentwicklung. Im Einklang mit den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft sollten vorhandene Ressourcen mit Maß genutzt werden und bis 2100 soll der Energieverbrauch – ohne Einbußen am Komfort – pro Einwohner:in um zwei Drittel sinken. Die Immobilienprodukte sollten der Nachfrage entsprechen, kosteneffizient und im Unterhalt sowie Betrieb optimiert sein. Um der Vision eines energieeffizienten Stadtquartiers gerecht zu werden, legten unsere Architekt:innen und Ingenieur:innen nicht nur besonderen Wert auf die Technische Gebäudeausrüstung, sondern auch auf eine passive Optimierung der Gebäude. Dank der eigenen Energiezentrale verfügt das Areal über eine Wärmeversorgung für Heizung und Warmwasser, die zu 90 % mit Holzschnitzeln und zu 10 % mit Biogas betrieben wird.
Eine eigene „Im Lenz App“ stellt praktische Informationen zum Quartier bzw. zum Energieverbrauch zur Verfügung und fördert den Austausch unter den Bewohner:innen.
Ein pulsierender Stadtteil voller Möglichkeiten
Insgesamt gibt es „Im Lenz” mehr als 500 Wohnungen, ergänzt durch 20.000 m2 Büro-, Gewerbe- und Verkaufsflächen mit Kapazitäten für rund 800 Arbeitsplätze. Auf den Baufeldern B und C wurden die Gebäude „Im Fokus“, „Im Fluss“ und „Im Grün“ realisiert, welche an bestehende Bauten anknüpfen. Die südlichen Baukörper, direkt an den Bahnlinien, übernehmen auch die Lärmschutzfunktion. Dort sind Büros untergebracht, während sich in den nördlichen Gebäuden Wohnungen bzw. im Erdgeschoss Räume für Kleingewerbe befinden.
„Im Lenz“ wurde schweizweit als drittes „2000-Watt-Areal“ zertifiziert. Diese Zertifizierung erfordert die Einhaltung von Kriterien in den Bereichen Mobilität, Ver- und Entsorgung, Kommunikation und Kooperation, Gebäude sowie Management. Für alle Gebäude wurde zudem der Minergie-Standard angestrebt, der sich durch einen sehr geringen Energiebedarf und einen möglichst hohen Anteil an erneuerbaren Energien auszeichnet.
- Auftraggeber
Losinger Marazzi AG als Arealentwickler und Totalunternehmer
- Ort
Lenzburg, Schweiz
- Wettbewerb
2010, 1. Preis
- Baubeginn
Baufeld B: 12/2015
Baufeld C: 12/2013- Fertigstellung
Baufeld B: 07/2017
Baufeld C: 09/2015
Gesamtfertigstellung: Etappenweise bis 2018- Bruttogeschossfläche
Baufeld B: 17.508 m2
Baufeld C: 12.600 m2- Bruttorauminhalt
Baufeld B: 60.514 m3
Baufeld C: 41.800 m3- Wohnungen
Baufeld B: 68
Baufeld C: 65- Nutzfläche Büro/Gewerbe
Baufeld C: 4.349 m2