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Ungewöhnlich gestapelt

Antriebsintegrationszentrum mit Rechenzentrum, Daimler Sindelfingen

Der Neubau vermittelt zwischen dem historisch gewachsenen Bestand und der entstehenden Bebauung am Daimler-Areal. Übereinander befinden sich zwei Nutzungsbereiche mit maßgeschneiderter Trennung, die den hohen Prozessanforderungen des AIZ und den strikten Sicherheitsregeln des RZ gerecht werden.

Corporate Architecture
In seiner äußeren Erscheinung lehnt sich das AIZ/RZ an den bestehenden Entwicklungsbereich an. Gleichzeitig schafft die Fassade Grundlagen gestalterischer Freiräume für zukünftige Gebäude. Die nutzungsspezifischen Bedürfnisse bedingten eine weitestgehend opake Fassade, lediglich kleine Teilbereiche lassen Transparenz und Offenheit zu. Großflächige Blechfassaden und Lamellenfelder in den oberen Geschossen und einige wenige Pfosten-Riegel-Fassaden und Fensterbänder unterstreichen die skulpturale Wirkung des Gebäudes.

Zwei Nutzungen
Das Antriebsintegrationszentrum dient als Prüfzentrum für Fahrzeuge. Es ist mit einer Höhenklimakammer, sechs Rollenprüfständen und drei Antriebsstrang-Prüfständen für Gesamtfahrzeuge ausgerüstet. Angeschlossen sind Büros, Werkstätten und Lager, zudem steht ein vollautomatisiertes Parksystem zur Konditionierung für ca. 80 Prüflinge zur Verfügung. Die innere Organisation ist vollständig auf die komplexen Prozessanforderungen ausgerichtet. Hohe Sicherheitsanforderungen prägen sowohl Gestalt als auch Raumprogramm des Rechenzentrums. Es verfügt über rund 2.300 m2 Serverfläche.

Das „Gebäude 88/1“ von Daimler am Standort Sindelfingen mit Antriebsintegrationszentrum und Rechenzentrum besticht vor allem durch seine effiziente innere Organisation. Die sehr spezifischen und unterschiedlichen Anforderungen verlangten eine Trennung in zwei technisch und funktional voneinander unabhängige Einheiten. Die ungewöhnliche Lösung einer Stapelung der beiden hochsensiblen Nutzungsbereiche ist neben den baulichen und technischen Dimensionen das herausragende Merkmal des Gebäudes. 2018 erhielt das von ATP geplante Gebäude beim Industriebaupreis in Stuttgart eine Anerkennung.

Free Cooling
Das Datacenter gewährleistet mit einem innovativen Kühlsystem einen energetisch hocheffizienten Betrieb. Mittels sogenannter „Kühleinheiten“, die als Umluftsystem mit horizon­tal verbauten rotierenden Wärme­tauschern arbeiten, kann das Rechenzentrum bis zu einer Außentemperatur von 19 °C ausschließlich mit indirekter freier Kühlung temperiert wer­den. Das entspricht ca. 300 Tagen im Jahr. Erst bei höheren Außentemperaturen werden nach Bedarf Kältemaschinen zugeschaltet. Durch das innovative Kühlkonzept liegt der PUE-Wert sogar unter 1,3. Dieses Ergebnis wurde durch die maximale Ausnutzung der freien Kühlung, einen optimalen Wirkungsgrad der Komponenten der Erzeugung sowie eine betriebsoptimierte Laststeuerung erreicht.

Serverraum des Rechenzentrums in Sindelfingen, geplant von ATP.

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