Im Zuge der Revitalisierung des ehemaligen „Generali Center“ in der Mariahilfer Straße 77–79 in Wien sollte das Bestandsgebäude nicht nur umfassend saniert und modernisiert werden, sondern eine völlig neue Identität erhalten. Unser Entwurf zielte darauf ab, die klassische Mall mit Einzelshops und entsprechender Erschließungs-Infrastruktur in ein modernes Shoppingcenter zu verwandeln, das drei unabhängige Großgeschäfte mit je eigenen Zugängen beheimatet. Der neue Name „MAHÜ77“ leitet sich von dem in Wien üblichen Spitznamen der beliebten Einkaufsstraße ab.
Neues Einkauferlebnis
Der Umbau des Gebäudes aus dem Jahr 1974 beinhaltete das teilweise Entkernen des Bestandes und das Entfernen sämtlicher Trennwände und Mieterausbauten der Geschäfte sowie der bestehenden Rolltreppenanlagen und Aufzüge. Mit einer Stahlbeton-Verbunddecke wurden die großen Mall-Öffnungen geschlossen, während im vorderen Bereich fassadennah zwei neue vertikale Erschließungsräume für Rolltreppen und Aufzüge aus der Stahlbetonstruktur herausgeschnitten wurden. Im Untergeschoss, Erdgeschoss und in der ersten Etage entstanden die neuen Verkaufsflächen für die drei großen Mieter.
BREEAM Excellent
Als erstes Einkaufszentrum Österreichs und als erstes Retail-Refurbishment-Projekt im gesamten deutschsprachigen Raum erhielt das MAHÜ77 die Nachhaltigkeitszertifizierung BREEAM Excellent. Durch die in Zusammenarbeit mit ATP sustain erstellten Maßnahmen konnten die CO2-Emissionen um 88,14 % eingespart werden, der Endenergiebedarf reduzierte sich im Vergleich zur vorgegebenen BREEAM Benchmark um 36,67 %.
Das ressourcenschonende Gebäudetechnik-Konzept basiert auf einer Lebenszykluskostenberechnung, einer Ökobilanzierung und einer Studie zu Niedrigemissionstechnologien. Der Aufbau der Dächer wurde komplett erneuert und dem heutigen Dämmstandard angepasst sowie durch eine extensive Dachbegrünung ergänzt.
Individuell und doch homogen
Die drei Geschäfte inszenieren ihre Zugänge über jeweils individuell gestaltete räumliche Features: Ein mittiges, überhöhtes Portal führt zu den Verkaufsflächen im Erdgeschoss, links davon geht es über einen Luftraum ins Untergeschoss und rechts markiert ein großzügiger zweigeschossiger Luftraum den Zugang zum Geschäft in der ersten Etage. An der Ecke zur Neubaugasse gibt es eine zusätzliche kleine Straßen-Verkaufsfläche, inklusive Schanigarten-Nutzung.
Die neue, zweigeschossige Pfostenriegel-Glasfassade fasst die Geschäfte gestalterisch zusammen und verleiht dem Einkaufscenter von außen ein homogenes Erscheinungsbild. Die Verkaufsebenen interagieren durch die Fassade mit der Fußgängerzone der belebten Mariahilfer Straße und machen diese zum Teil des Einkauferlebnis.
