Klimaneutrale Brauerei
Das ATP-CO₂-Tool in der Praxis
Ziel Klimaneutralität erreicht! Dank des speziellen ATP-CO₂-Tools wurden die CO₂-Emissionen für Bau und Betrieb der Flötzinger Brauerei in Schechen auf ein Minimum reduziert.
In Zeiten von Klimawandel und Ressourcenknappheit sind unsere Auftraggeber:innen mehr denn je bestrebt, nachhaltige Gebäude zu errichten und zu betreiben. So auch die Traditionsbrauerei Flötzinger in Rosenheim, welche eine neue Brauerei im oberbayerischen Schechen errichten lässt. 2022 erhielten wir den Auftrag zur Integralen Planung eines modernen Neubaus mit Abfüllanlage, Logistikgebäude, Tankfarm und Sudhaus – mit Fokus auf Umweltbewusstsein. Das Ziel: Klimaneutralität.
Bereits im integralen Vorprojekt setzten wir uns intensiv mit allen Aspekten von Nachhaltigkeit für dieses Projekt auseinander und führten verschiedene Studien durch, etwa zur optimalen Platzierung des Baukörpers sowie zu grauen und roten Emissionen. Diese Daten konnten wir über das, in Zusammenarbeit mit ATP sustain entwickelte, „ATP-CO₂-Tool“ auswerten. Dieses Tool war aufgrund seiner Leistungsfähigkeit erst unlängst mit dem renommierten Green-BIM Award ausgezeichnet worden.
Gebäude: graue Energie
Für Tragwerk und Fassade entwickelten wir unterschiedliche Gebäudevarianten und stellten dann die jeweiligen CO₂-Emissionen [kg CO₂ äqu./m²] einander gegenüber. Als Vergleichswert wählten wir die Anforderungen der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB).
Variante 1 mit einem Dachtragwerk und einer Fassade aus Holz wies einen Wert von 390 kg CO₂ äqu./m² auf.
Variante 2 mit einer Paneel- anstelle einer Holzfassade erreichte einen Wert von 460 kg CO₂ äqu./m².
Variante 3 mit einem Dachtragwerk aus Stahlbeton hatte einen Wert von 480 kg CO₂ äqu./m².
So fiel die Entscheidung auf Variante 1 mit einem Dachtragwerk und einer Fassade aus Holz. Durch diese Wahl konnten die CO₂-Emissionen insgesamt um 1.186.000 kg CO₂ äqu. gegenüber einem Dachtragwerk aus Stahlbeton und einer Paneel-Fassade reduziert werden. Dies entspricht dem CO₂-Ausstoß von ca. 10 Millionen gefahrenen Kilometern mit dem PKW.
Die Daten aus dem ATP-CO₂-Tool lieferten uns eine gute Entscheidungsgrundlage für die weiterführende Planung und zeigten, dass die Wahl des Materials erhebliche Auswirkungen auf die CO₂-Bilanz eines Gebäudes haben kann.
Betrieb: rote Energie
Neben den grauen wurden auch die roten Energien berücksichtigt, um den Gebäudebetrieb möglichst umweltschonend zu gestalten. Durch die Planung eines nachhaltigen Wärmeversorgungskonzepts mit einer Wärmepumpe und einer großflächigen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach konnten die CO₂-Emissionen für die Betriebsenergie unter die CO₂-Benchmark im ATP Green Deal gesenkt werden – und damit auch weit unter die gesetzlichen Anforderungen des EU Green Deals. Denn mit dem ATP Green Deal gehen wir bereits seit mehr als drei Jahren das freiwillige Commitment ein, uns weit über die gesetzlichen Anforderungen für die nachhaltige Qualität unserer Planung zu engagieren.