Taxonomy Advisory
ÖGNI-Verifikation des historischen Wiener Ringturms
Auch historische Gebäude können moderne Umweltstandards erfüllen: Der Wiener Ringturm erhält die EU-Taxonomie-Verifikation der ÖGNI. ATP sustain begleitete die Verifikation als EU Taxonomy Advisor.
Nach der ÖGNI-Verifikation des VIG-Zinshauses, des ersten EU-taxonomiekonformen Altobjekts Österreichs, begleiteten wir nun auch den historischen Wiener Ringturm erfolgreich zur EU-Taxonomie-Konformität. Das markante Nachkriegszeitgebäude aus den 1950er-Jahren zeigt, dass eine historische Bausubstanz und moderne Nachhaltigkeitsanforderungen kein Widerspruch sein müssen.
Als EU Taxonomy Advisor liegt unsere Kernaufgabe vor allem darin, unsere Auftraggeber:innen konstruktiv zu begleiten und die sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvollsten Maßnahmen aufzuzeigen.
Der Weg zur erfolgreichen Verifikation
Für die erfolgreiche Prüfung und Verifikation des Wiener Ringturms gemäß EU-Taxonomie-Verordnung 2020/852 erarbeiteten wir als EU Taxonomy Advisors bei ATP sustain ein Gutachten und reichten dieses zur Verifikation bei der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) ein.
Die unabhängige Drittprüfung und Verifikation der ÖGNI erhöht die Belastbarkeit der Nachweise und bestätigt die Gebäudequalitäten.
Ein entscheidender Faktor für die Taxonomiekonformität des Ringturms ist seine Resilienz gegenüber Klimarisiken. Die Materialität der Gebäudehülle trägt wesentlich dazu bei, die Wirtschaftstätigkeit vor dominierenden und auch zukünftigen Klimarisiken zu schützen. Diese Tatsache unterstreicht, wie wichtig eine umfassende Betrachtung von Umweltaspekten in der Immobilienwirtschaft ist, insbesondere bei starken Veränderungen durch den Klimawandel.
Fazit
Der Ringturm zeigt klar auf, wie Bestandsgebäude durch proaktive und verantwortungsbewusste Maßnahmen der Eigentümer:innen einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz leisten können. Die kontinuierlichen Anpassungen und Verbesserungen, insbesondere in der Energieversorgung des Gebäudes, haben maßgeblich dazu beigetragen, die anspruchsvollen Anforderungen der Umweltziele „Klimaschutz“ und „Anpassung an den Klimawandel“ zu erfüllen. Darüber hinaus wurden aus einem ergänzend durchgeführten Energieaudit Maßnahmen zur Einhaltung der Sanierungsanforderungen abgeleitet, um das Gebäude auch für zukünftige Herausforderungen zu rüsten.
Auch ältere Gebäude wie der Wiener Ringturm können mit gezielten Maßnahmen und einem proaktiven Management einen bedeutenden Beitrag zu den Klimazielen der EU leisten. Die erfolgreiche Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Bestandspflege setzt neue Maßstäbe für die Immobilienwirtschaft und geht als Beispiel voran, wie historische Gebäude effektiv in die Zukunft geführt werden können.
Die EU-Taxonomie-Verordnung 2020/852 ist ein wegweisendes Klassifizierungssystem für viele unterschiedliche Wirtschaftsbereiche. Es zielt darauf ab, Kapitalströme in eine nachhaltige Richtung zu lenken. Für den Gebäudesektor definiert sie spezifische Anforderungen in bis zu sechs Umweltzielen: Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, Schutz der Wasserressourcen, Förderung der Kreislaufwirtschaft, Vermeidung der Umweltverschmutzung sowie Schutz der Biodiversität & Ökosysteme. Ergänzend dazu werden Mindestanforderungen wie z. B. die Einhaltung der OECD-Leitlinien und der UN Guiding Principles festgelegt. Anhand dieser Kriterien kann ein Gebäude als „transformationsbedürftig“ oder „taxonomiekonform“ eingestuft werden – eine Klassifikation, die insbesondere für den großen Gebäudebestand in Österreich von Bedeutung ist.