DBD-BIM bei ATP
Bemusterung in frühen Leistungsphasen
Bei ATP architekten ingenieure planen wir schon seit 2012 durchgehend lebenszyklusorientierte Gebäude mit Building Information Modeling (BIM). Nun erleichtert uns das Plug-in DBD-BIM die Arbeit bei Projekten in ganz Deutschland. Es verknüpft das BIM-Modell mit dem Ausschreibungs- und Kalkulationsprogramm.
ATP-weit arbeiten bei uns Architekt:innen und Ingenieur:innen sowie auch externe Partner:innen simultan an zentralen Gebäudedatenmodellen. Durch Building Information Modeling (BIM) wird jedes Bauteil mit Informationen gefüttert, sodass alle Projektbeteiligten auf Echtzeitinformationen zugreifen können. Um den bei uns gelebten „BIM-Standardisierungsgedanken“ weiterzuführen, beschäftigen wir uns bei ATP intensiv mit den modellbasierten Auswertungsmöglichkeiten rund um die Anwendungsfälle „Modellbasierte Ausschreibung“ und „Modellbasierte Kostenermittlung“. Dadurch wollen wir den Einsatz von BIM noch effektiver und umfassender gestalten. So nutzen wir an unseren Standorten seit mehreren Jahren BIM2AVA. Es handelt sich dabei um einen von uns entwickelten Workflow (normenunabhängig) rund um die iTWO-Revit-Schnittstelle zwischen Planung und Ausschreibung, welche dafür sorgt, dass Revit-Elemente teilautomatisiert den entsprechenden iTWO-Ausstattungszeilen zugeordnet werden (modellorientierte Mengenermittlung). Mit DBD-BIM, ein Plug-in von Schiller und Partner GmbH u. a. für Revit, haben wir nun ein passendes Pendant für den deutschen Raum.
Warum DBD-BIM?
In Deutschland werden Gebäude grundsätzlich mit STLB-Bau-Standardleistungsbuchtexten ausgeschrieben. Es besteht zwar die Möglichkeit, die Projekte beispielsweise in RIB iTWO – eine Bauprojektmanagement-Software – zu generieren, es gibt jedoch noch keine dynamische Verknüpfung zu modellbasierten Massen. Mit der Contentplattform für Bauteile, DBD-BIM, ist nun ein STLB-Bau-Datenbezug im Modell sichergestellt.
Für die hohe Qualität der Integralen Planung ist es entscheidend, mit so wenigen Schnittstellen wie möglich auszukommen.
Oliver John
Oliver John, Bereichsleiter Consulting bei Plandata GmbH, ein Unternehmen der ATP-Gruppe
Die Funktionsweise des Tools
Wir können das Revit-Modell mit Hilfe der DBD-BIM-Informationen bereits in sehr frühen Leistungsphasen grob bemustern. Zuerst werden die Modellinformationen in das RIB-System importiert. Danach erfolgt das Setzen von Kostenelementen innerhalb des Objektbuchs und es wird eine teilautomatisierte Kostenermittlung erstellt. Eine spezifische Auswertung standortbezogener Kostenparameter ist jederzeit möglich. Die Bemusterung können wir in allen nachfolgenden Leistungsphasen anpassen, bevor die Ausschreibung in RIB iTWO erstellt wird. Es kann jederzeit eine Qualitätsprüfung durch die Baukostenauswertung im Modell getätigt werden. Dank der unmittelbaren Anbindung der IT-Systeme Revit und iTWO sowie der durchgängigen Übernahme sämtlicher DBD-BIM-Attribute von der Modellierungssoftware in das RIB-Programm stehen in beiden Arbeitsprogrammen – Autorensoftware und Projektmanagementsystem – alle erforderlichen Informationen jederzeit zur Verfügung. Kostenelemente können wir zusätzlich innerhalb von RIB iTWO erstellen und anlegen. Innerhalb der RIB-Software besteht ebenfalls Zugang zu jeglichen Mustervorlagen von DBD-BIM, Bauprodukt-Herstellern, der öffentlichen Verwaltung und ATP selbst. In der täglichen Arbeit, je nach Projekt, arbeiten wir stets mit einer Kombination aus modellorientierten und manuell angelegten Kostenelementen oder Leistungspositionen. Dies ist abhängig davon, ob die Kostenermittlung oder die Ausschreibung betrachtet wird.
Die Vorteile des Plug-ins
Wir haben uns aus einer Vielzahl von Gründen für DBD-BIM entschieden: Bei ATP bildet STLB-Bau die Grundlage für die Ausschreibung deutscher Projekte. Bislang mussten wir STLB-Bau Leistungspositionen manuell in RIB iTWO anlegen und Massen händisch nachtragen. DBD-BIM bietet uns nun die Möglichkeit, eine oder mehrere STLB-Bau Leistungen bereits im Modell an Bauteile zu knüpfen. Das Plug-in bietet auch eine nahtlose Verknüpfung zur AVA-Software. Das Tool ist mit einem dynamischen System gleichzusetzen. Grundsätzliche Entscheidungskriterien haben eine ständige Auswirkung auf die rationale Datenbank. Das bedeutet, bei jeder Änderung der Konfigurationseinstellungen werden Baunormen, Klassifikationen und Preise automatisch angepasst. Wenn mehrere Leistungen mit einem Bauteil verknüpft werden, stehen diese in einem dynamischen Zusammenhang miteinander. Dabei können manchmal bestimmte Eigenschaften durch die Kombination der Leistungen ausgeschlossen werden. Somit ist eine modellbasierte Ausschreibung mit STLB-Bau Leistungen möglich. Durch die regional differenzierbaren Preise, die in der STLB-Bau Datenbank hinterlegt sind, kann das Plug-in schon in früheren Leistungsphasen eingesetzt werden, nämlich für eine modellbasierte Kostenermittlung. Diese Preise werden zweimal jährlich aktualisiert.
Die Möglichkeit, die in der Ausschreibung definierten Bauteilqualitäten auch mit dem Modell während der Planung in einen Zusammenhang zu bringen, fördert unseren Planungsgedanken. Durch die Umsetzung von DBD-BIM stehen wir nun vor einer veränderten Arbeitsteilung. BIM-konformes Arbeiten erfordert einige Arbeitsschritte in frühere Leistungsphasen zu verschieben und Planer:innen und Modellierer:innen mehr für die Aufgaben der LPH6 zu sensibilisieren.
Durch den Einsatz von DBD-BIM rücken unsere Planungs- und AVA-Abteilungen noch enger zusammen, da Planende aktiv in Kostenermittlungs- und Ausschreibungsprozesse eingebunden werden.
Oliver John
Bereichsleiter Consulting bei Plandata GmbH, ein Unternehmen der ATP-Gruppe