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Planung mit Taktgefühl

Musikpavillon Finkenberg

Mit unserem Entwurf im baukünstlerischen Wettbewerb haben wir den richtigen Ton getroffen und bekamen den Auftrag für den Neubau eines Musikpavillons mit Probelokal in der Zillertaler Gemeinde Finkenberg. Das Ergebnis zeigt, dass auch kleine Projekte das Zeug zum architektonischen Paukenschlag haben.

Das in die Jahre gekommene Gebäudeensemble aus Musikpavillon und Probelokal für die heimische Musikkapelle entsprach nicht mehr den aktuellen Anforderungen, weshalb die Gemeinde Finkenberg in Tirol 2018 einen geladenen baukünstlerischen Wettbewerb auslobte. Gewünscht war ein Neubau, der modern und selbstbewusst auftritt und sich dennoch baukulturell in seine Umgebung integriert. Eine städtebauliche Lösung, die den öffentlichen Raum aufwertet und die Dorfkultur belebt.

Im Einklang mit der Umgebung
Der Pavillon befindet sich im Dorfzentrum, in unmittelbarer Nähe zur Pfarrkirche und dem alten Friedhof. Für ein stimmiges Gesamtkonzept, das einen eigenen Akzent setzt und den Neubau zugleich behutsam in das bestehende Gelände einfügt, spannte das ATP-Planungsteam den Bogen von lokaler Bautradition zur Moderne. Auf „befremdliche“ Formen und Materialien wurde bewusst verzichtet und stattdessen auf eine zeitgemäße Interpretation der regionalen Bauweise gesetzt.

Bei der Gestaltung war ein respektvolles Gegenüber zum Kirchenportal ebenso wichtig wie die Miteinbeziehung der denkmalgeschützten Friedhofsmauer. Das gefaltete Holzdach des Pavillons tritt nun in einen Dialog mit den typischen Satteldächern des Dorfes sowie mit den sakralen Formen der Kirche und der Friedhofskapelle, mit deren traditionellen Holzschindeldächern auch materiell eine Verbindung geschaffen wurde.

Hier spielt die Musik – und das Leben
Der Musikpavillon samt Festplatz mit Sitzgelegenheiten für Zuschauer:innen ruht auf einem massiven Steinsockel, der zu großen Teilen im Hang verschwindet. Dort ist das Probelokal für bis zu 50 Musiker:innen untergebracht. Mit der Gestaltung eines neuen, offenen Zugangs zum alten Friedhof entstand ein attraktiver, zum Verweilen einladender Platz. An die Stelle der geschlossenen Steinmauer ist eine offene Treppenanlage mit Sitzstufen getreten, die nun ein charakteristisches Element im dörflichen Wegenetz darstellt. Damit wurde der öffentliche Raum aufgewertet und das Dorfzentrum neu belebt. Der Pavillon samt umliegendem, neu gestaltetem Außenraum dient als Treffpunkt und Begegnungsort für Jung und Alt – auch abseits von (Musik-)Veranstaltungen.

Stefan Köll, Head Architect bei ATP architekten ingenieure in Innsbruck.

Der baukulturelle Anspruch des Projekts mit seiner zentralen Funktion für die Dorfkultur im direkten Kontext zur Kirche stellt die Qualität der Architektur als Gestaltung von Lebensraum in den Mittelpunkt.

Stefan Köll

Architekt, Gesamtprojektleiter in Innsbruck

Holz gibt den Ton an
Das Erdgeschoss ist aus Massivholzelementen, der Pavillon als Holzrahmenkonstruktion gebaut – wobei in der komplexen Form jeder Rahmen, jedes Element nur einmal vorkommt. Die verschiedenen Holzfassaden bilden sich in unterschiedlicher Tönung und Haptik ab, die unterschiedlichen Lasuren erzeugen reizvolle Schattierungen. Die Innenseite des Pavillons wurde mit etwas schmaleren, gebürsteten unbehandelten Lärchenbrettern verkleidet, die bewitterten Außenseiten mit einer sägerauen Fichtenschalung, lasiert mit einer Vergrauungslasur in verschiedenen Abstufungen.

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